Das Jahr 2015 ist für uns ein besonderes Jahr, denn es ist das UNESCO Jahr des Lichts. Wir nutzten diesen Anlass, um neben all dem Jubel um das Kunstlicht auch dessen negative Seiten zu beleuchten und für umweltgerechte Lichttechnik zu sensibilisieren. Gleichzeitig weckten wir die Begeisterung für das "echte" Licht der Nacht, nämlich das Licht von Mond und Sternen.
Doch das Jahr des Lichts begann mit allem anderem als einem Lichtblick: Das Ulmer Münster wurde anlässlich des 125jährigen Turm-Jubiläums in bewegtes blaues Lichtgetaucht.
Zum Jahreswechsel hatte Carsten Przygoda unsere Internetseite grundsätzlich überarbeitet. Sie wird nun auch auf mobilen Endgeräten besser angezeigt.
Im kalten und schneereichen Januar hielten wir Vorträge im Naturfreundehaus in Römerstein und machten eine Nachtwanderung durch den tiefen Schnee zum Römerstein-Turm. Dort war die Nacht wegen der nahen Skiliftbeleuchtungen sozusagen taghell - glücklicherweise nur temporär.
Das Jahr des Lichts führte zu verstärktem Interesse an dem Thema, auch an den negativen Auswirkungen des Kunstlichts. So gab es über das Jahr zahlreiche Artikel über unser Sternenpark-Projekt, in der Schwäbischen Zeitung, im Südfinder und in der Südwestpresse, und über unser Engagement für umweltgerechte Beleuchtung.
Im März endete unsere erfolgreiche Ausstellung im Naturschutzzentrum Schopfloch, wo in den letzten 5 Monaten etwa 4500 Besucher die Nachtlandschafts-Aufnahmen von Till Credner und die Sternenpark-Ausstellung (www.sternenpark-schwaebische-alb.de/neues-2015/erfolgreiche-ausstellung-in-schopfloch.html) gesehen hatten, aber auch die Collage mit dem „Licht-Ungeheuer“ (www.sternenpark-schwaebische-alb.de/neues-2014/plakat-lichtsmog.html).
Im Planetarium Laupheim zeigten wir im März und April einen Teil unserer Ausstellung, die von den zahlreichen Besuchern im Rahmen des Planetariumsprogramms besichtigt wurde.
Für sein langjähriges Sternenpark-Engagement gab es im März in Berlin eine „Grüne Palme“ für Dr. Andreas Hänel, der auch unser Sternenpark-Projekt von Anfang an begleitet. Nochmals unseren Glückwunsch!
Im Jahr 2015 gab es mit der partiellen Sonnenfinsternis auch tagsüber ein astronomisches Ereignis. Hier hat uns die Straßenbeleuchtung ausnahmsweise nicht gestört.
Auf Einladung des „Stammtisch Wiesengrund“ kamen wir im Rahmen des Astronomietags 2015 nach Langenenslingen. Bei der sympathischen Veranstaltung stellte Dr.-Ing. Matthias Engel das Sternenpark-Projekt vor, erläuterte die Probleme durch Lichtverschmutzung und zeigte, wie man sie durch umweltgerechte Beleuchtung löst. Leider war das Wetter für eine Sternenbeobachtung zu schlecht, aber dafür gab es einen faszinierenden Vortrag über Visuelle Deep Sky Astronomie mit Hans-Jürgen Merk. Nach unserem Vortrag in Langenenslingen kam auch die Frage auf, wie geplante Windkraftanlagen astronomische Beobachtungen beeinträchtigen könnten.
Wir hatten 2015 einen kurzen Auftritt in der Wissenschaftssendung Odysso im SWR-Fernsehen. Die Dreharbeiten im Februar auf dem ehem. TrÜP Münsingen im tiefen Schnee und am Breitenstein hatten wir noch gut in Erinnerung.
Ende März war Sabine Frank vom Sternenpark Rhön zu Gast im Biosphärenzentrum in Münsingen und berichtete über die Realisierung des dortigen Sternenparks. Sie zeigte, wie gut der Schutz der Nacht zu den Zielen eines Biosphärengebiets passt und bot eine Kooperation zwischen dem Biosphärenreservat Rhön und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb an. Parallel fand in Indelhausen wieder das bekannte Deep Sky Meeting statt.
Nicht nur auf der Alb engagieren wir uns für umweltgerechte Beleuchtung, sondern auch darüber hinaus, z.B. beim Stuttgarter Bürgerhaushalt. Letztlich reicht die Lichtglocke des Ballungsraums Stuttgart bis auf die Alb!
Anfang Mai endete unsere Ausstellung im Planetarium Laupheim mit zwei Vorträgen in der Planetariumskuppel - für uns ein besonderes Erlebnis.
Im Rahmen der Nacht der Nachhaltigkeit waren wir in Dußlingen zu Gast beim Verein „baum e.V.“ mit zwei Vorträgen. Parallel dazu fand unsere Ausstellung in der Bibliothek als Beitrag zu den Nachhaltigkeitstagen des Umweltministeriums statt.
An der 5. Biosphärenwoche nahmen wir mit einem Vortrag für die Energieeffizienzregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb in Metzingen teil, mit anschließendem Beleuchtungsrundgang.
Im Juni startete dann unsere große Ausstellung im Rathaus von Dußlingen, feierlich eröffnet mit dem Bürgermeister.
Nicht nur in der Ausstellung und im Internet sind wir mit unseren Informationen zum Sternenpark-Projekt und zu umweltgerechter Beleuchtung präsent, sondern seit einiger Zeit auch auf den Schautafeln an unserem Sterngucker-Platz bei Römerstein-Zainingen. Auf den Pulttafeln kann man sich über den Sternenhimmel informieren und von unseren Sternguckerbänken bequem in den Nachthimmel schauen und z.B. die Perseiden beobachten, die anderorts in der Lichtflut versinken. Ganz anders sieht es da auf der südlichen Alb aus, wo man noch eine prachtvolle Milchstraße sehen und fotografieren kann.
Im September haben wir wieder an der AME Astronomie-Messe teilgenommen, über die auch in den Medien berichtet wurde.
Ende September startete mit einem Vortrag unsere Ausstellung im Umweltbildungszentrum Listhof in Reutlingen. Zusammen mit dem Listhof hatten wir einen Publikumspreis beim SWT-Umweltpreis 2014 gewonnen.
Ende Oktober hielten wir mehrere Vorträge auf dem CCD-Workshop in Stuttgart und hatten interessante Gespräche in der Sternwarte Stuttgart. Einige Wochen später wurde die Sternwarte leider durch ein Feuer stark beschädigt. Wir wünschen dem Sternwarten-Verein viel Durchhaltevermögen bei der Wiederherstellung!
Im Oktober und November nahm die Astronomie-AG von Till Credner an der aktuellen Ausschreibung des SWT-Umweltpreis teil und erreichte einen 5. Platz in der Online-Abstimmung.
Wir vom Sternenpark-Team wünschen Ihnen Frohe Weihnachten! Der Autor und Geschichtenerzähler Roland Müller aus Schönaich hat uns ein passendes Gedicht geschickt.
Vielen Dank dafür!
Weihnachtsbären
Es sucht ein Bär im dunklen Wald sich einen Weihnachtsaufenthalt. Fernab von Glühwein und Posaunen will er die Sterne nur bestaunen und, wenn er kommt, den goldnen Mond, der jeden Blick mit Licht belohnt.
Es kommt der Bär auch ziemlich bald zu einem hohen Baum im Wald. Er klettert hoch am Stamm und fast bis auf den allerhöchsten Ast. Da schaut vom Himmel - welch ein Wunder! - ein andrer Bär zu ihm herunter:
Sein ganzes Fell ist voller Sterne, und leise brummt er aus der Ferne: "Wenn so zwei Bären sich begegnen, soll's Sternenglanz vom Himmel regnen" - und schmückt mit Licht aus seinem Fell den Baum im Wald weihnachtlich hell!
Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung wurde die Astronomie-AG des Progymnasiums Rosenfeld mit einem 5. Platz beim Umweltpreis der Stadtwerke Tübingen ausgezeichnet. Vielen Dank an alle Unterstützer für die zahlreiche Abstimmung beim Publikumspreis!
Hier eine Beschreibung des ausgezeichneten Beitrags: Die Astronomie-AG des Progymnasiums Rosenfeld erforscht den Sternenhimmel über der Schwäbischen Alb, z.B. bei gemeinsamen Beobachtungsnächten und dem jährlichen Meteorcamp. Auffällig ist hierbei, wie stark Nachthimmel und Landschaft durch künstliches Licht aufgehellt sind. Denn viel Licht wird sinnlos nach oben verschwendet, ohne einen Beleuchtungszweck zu erfüllen. Dies ist nicht nur unnötiger Energie- und Geldverbrauch, zu viel Kunstlicht bei Nacht bringt auch Nachteile für Mensch und Umwelt.