Noch bis zum 18. Mai ist die Ausstellung "Sternenhell - die Alb bei Nacht" in der Rathausgalerie am Balinger Marktplatz zu sehen. Aufnahmen der nächtlichen Landschaft des Astrofotografen Till Credner zeigen die Faszination des Sternenhimmels im Zusammenspiel mit den bekannten Sehensw¸rdigkeiten unserer Region. Es wird aber auch deutlich, wie stark die Nacht vom menschlichen Kunstlicht dominiert wird, selbst weit abseits der Städte. Diese Lichtverschmutzung, ein mittlerweile etablierter Begriff, trübt nicht nur den Blick zum Sternenhimmel, sie hat auch weitreichende Folgen auf Mensch, Fauna und Flora, was in der Ausstellung diskutiert wird. Noch am bekanntesten ist das Insektensterben an Straflenlampen, was man u.a. an den mit toten Insekten gefüllten Gehäusen sieht. Mit Hilfe von Modellen werden Hinweise für eine umweltgerechte Beleuchtung gegeben: voll abgeschirmte Leuchten, warmweiße und energieeffiziente Leuchtmittel sowie maßvoller Einsatz sind die Hauptregeln. Wenn eine Partei, wie zur Zeit in Tübingen, mit dem Slogan "Mehr Licht - mehr Sicherheit" wirbt, so ist dies ein Populismus, der längst statistisch widerlegt ist. Eine großflächige Ausleuchtung des öffentlichen Raumes mag zwar das Sicherheitsgefühl erhöhen, führt von den Zahlen her aber nicht zu weniger Kriminalit‰t oder Unfällen. Gezielte einzelne Beleuchtung von Gefahrenstellen wie Fuflgängerüberwegen bringt hier deutlich mehr.
Ein nächtlicher Blick vom Lochenstein auf das erhellte Balingen zeigt, dass insbesondere das Gewerbegebiet Gehrn mit dem Edeka-Vertriebszentrum das ganze Umland überstrahlt. Die schlecht abgeschirmten Leuchten verschwenden einen erheblichen Teil ihres Lichtes und der Energie direkt in den Himmel und die umliegende Landschaft. Eine moderne Lichtlenkung dagegen lässt durch eine volle Abschirmung kein Licht in den oberen Halbraum oder zur Seite, sondern schickt es gezielt zum Boden, wo wir es benötigen.
Um einen kontrastreichen Sternenhimmel mitsamt der Milchstraße zu bewundern, muss man schon etwas weiter auf die Alb fahren, zum Beispiel in das Große Lautertal. Wer aber mal seinen Blick aus der Wüste oder dem abgelegenen Hochgebirge an den Himmel gerichtet hat, der wird das Bild sein Leben lang nicht vergessen.