Künstliches Licht verlängert unseren Tag in die Nacht hinein, ermöglicht uns Orientierung in der Dunkelheit und gibt uns ein Gefühl der Sicherheit. Doch Kunstlicht hat auch negative Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt, zumal wenn es derartige Dimensionen erreicht wie in unseren
Ballungsräumen: Falsches Licht zur falschen Zeit lässt uns beispielsweise schlecht schlafen, beeinträchtigt Insekten und Zugvögel und hat einen nicht unerheblichen Energieverbrauch. Mögen LEDs zwar energiesparend sein, so bleibt dennoch die Umweltwirkung ihres Lichts. Das günstige Licht effizienter Beleuchtungen verschärft das Problem sogar. Schaut man in unseren Ballungsräumen in den Nachthimmel, dann sind allenfalls noch die hellsten Sterne zu erkennen. Große Lichtglocken über den Städten hellen die Nachtlandschaft auf, bis weit in den ländlichen Raum hinein.
Wie faszinierend ein natürlicher Sternenhimmel ist, zeigt die Ausstellung "Nacht über der Alb" des Astrophysikers Till Credner. Seit vielen Jahren ist er mit der Kamera unterwegs und erstellt Fotografien und Zeitrafferaufnahmen der Nachtlandschaft auf der Schwäbischen Alb. Er bringt hierbei bekannte Sehenswürdigkeiten und Landschaften zusammen mit dem Sternenhimmel auf seine Bilder und zeigt dabei auch, welche Auswirkungen das Kunstlicht auf die Nachtlandschaft hat. Seine Zeitrafferaufnahmen, teils über viele Stunden aufgenommen, machen auch die zeitliche Komponente sichtbar. Die Erddrehung lässt die Sterne über den Himmel ziehen, und unsere Lichtnutzung auf der Erde lässt mancherorts die Nacht zum Tag werden.
Das ehrenamtliche Projekt Sternenpark Schwäbische Alb setzt sich seit 2011 für umweltgerechte Beleuchtung ein, um die Lichtverschmutzung in der Region zu reduzieren. Voll abgeschirmte, warmweiße Beleuchtung, maßvoll eingesetzt und energieeffizient betrieben, soll die unnötigen Lichtemissionen in die Natur und den Nachthimmel reduzieren und dabei sogar den Beleuchtungskomfort steigern. Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb gibt es noch einige Gegenden mit annähernd natürlicher Nachtlandschaft, die es zu schützen gilt. Ein längerfristiges Ziel der Initiative ist es, die Region als Sternenpark anerkennen zu lassen. Die Ausstellung greift diese Themen auf, veranschaulicht durch Leuchtenmodelle.
Am 20.02.2018 wird die Ausstellung mit einer Vernissage in der VHS Filderstadt-Plattenhardt eröffnet. Mit seinem Vortrag "Erhellendes zum Licht" wird Dr.-Ing. Matthias Engel, Initiator des Sternenpark-Projekts, die Probleme durch Lichtverschmutzung erläutern und zeigen, wie man sie durch umweltgerechte Beleuchtung reduzieren kann. Anschließend führt Dipl.-Phys. Till Credner durch die Ausstellung.