Am 21.03.2015 waren wir vom Projekt Sternenpark Schwäbische Alb in Langenenslingen zu Gast, auf Einladung des "Stammtisch Wiesengrund", im Ortsteil Dürrenwaldstetten. Zu Langenenslingen gehört auch Ittenhausen, bekannt durch seinen noch annähernd natürlichen Nachthimmel in der Region. Die Veranstaltung anlässlich des UNESCO-Jahr des Lichts 2015 war mit über 30 Teilnehmern so gut besucht, dass die Sitzplätze im Vortragsraum sogar erweitert werden mussten.
Nach der freundlichen Begrüßung durch Josef Högner, Vorstand des Vereins "Stammtisch Wiesengrund", der zahlreiche interessante Veranstaltungen für die Bürger von Langenenslingen organisiert, stellte Dr.-Ing. Matthias Engel das Projekt Sternenpark Schwäbische Alb vor, erläuterte die Probleme durch Lichtverschmutzung und zeigte, wie man sie durch umweltgerechte Beleuchtung lösen kann. Er betonte dabei die Besonderheit und Einzigartigkeit eines annähernd natürlichen Sternenhimmels - ein Alleinstellungsmerkmal in unserem ansonsten hell beleuchteten Land. Voll abgeschirmte, warmweiße und maßvolle Beleuchtung, mit einem sinnvollen Beleuchtungskonzept hilft dabei, die letzten Gebiete mit annähernd natürlicher Nachtlandschaft zu erhalten. Langenenslingen geht da mit positivem Beispiel voran: Im Ortsteil Emerfeld gibt es eine LED-Straßenbeleuchtung mit Taster, wodurch sinnloser Energieverbrauch und unnötige Lichtimmissionen reduziert werden. In Langenenslingen ist auch eine Abschaltung in den Nachtstunden selbstverständlich und anerkannt, wie Rückmeldungen aus dem Publikum bestätigten.
In der Pause, sowie am gesamten Abend, wurden wir zuvorkommend vom Gasthaus Wiesengrund bewirtet: Statt der geplanten Grillwürste gab es wetterbedingt nun eben für alle Saitenwürstle mit Wecken, bevor es im Programm weiterging.
Wetterbedingt musste die geplante Sternenführung ausfallen, und so hielt Hans-Jürgen Merk, Hobbyastronom und "Entdecker" der Beoabchtungsmöglichkeiten in Ittenhausen, einen Vortrag über die "Faszination Visuelle Deep Sky Astronomie". Er ließ das Publikum eine typische Beobachtungsnacht miterleben. Als einer der wenigen verbliebenen visuellen Beobachter, die in traditioneller Weise mit großen mobilen Teleskopen mit eigenem Auge die Objekte des Nachthimmels beobachten, muss er große Wege auf sich nehmen, um an dunklen Beobachtungsplätzen die lichtschwachen Details am Nachthimmel zu sehen. Seine Beobachtungen hält er in Zeichnungen fest. Hans-Jürgen Merk zeigte nicht nur Himmelsansichten aus Ittenhausen und dem Allgäu, sondern auch von Beobachtungsplätzen in den Alpen, wie der Edelweißspitze und der Bieler Höhe, aber auch von weit entfernten Beobachtungsplätzen, z. B. La Palma, Namibia und Chile. Ergänzend dazu ging er auf weitere Aspekte der Lichtverschmutzung und Beleuchtung ein und erläuterte mit seinem medizinischen Hintergrund die Auswirkungen von falschem Licht auf die Gesundheit. Er berichtete auch von seinen umfangreichen Messungen der Beobachtungsbedingungen auf der Alb und in anderen Regionen.
Die Ankündigung, unsere Sternenführung zu einem anderen Termin nachzuholen, wurde begeistert aufgenommen. Nach den Vorträgen saßen wir noch lange zusammen, bei interessanten Gesprächen und Fragen der nun für umweltgerechte Beleuchtung sensibilisierten Besucher. Wir haben uns sehr über das interessierte Publikum gefreut und möchten uns bei Josef Högner und dem Verein "Stammtisch Wiesengrund" für die sympathische Veranstaltung bedanken!