Im Rathaus von Dußlingen wurde am 23.06.2015 mit einer feierlichen Vernissage die Ausstellung "Sternenhell - die Alb bei Nacht" offiziell eröffnet. Sie bildet den Abschluss der Veranstaltungsreihe des Baum e.V. (Bürger Aktiv für Umwelt und Mensch) in Dußlingen zusammen mit dem ehrenamtlichen Projekt Sternenpark Schwäbische Alb. Bereits im Mai fand ein Impuls-Vortrag im Rahmen der Nacht der Nachhaltigkeit statt und eine Ausstellung in der Mediothek des Orts.
Der Abend begann mit stimmungsvoller Gitarrenmusik von Walter Grund, einem Musiker aus Dußlingen. Bruno Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Baum e.V., begrüßte die etwa 40 Gäste und erzählte, wie der Kontakt zum Sternenpark-Projekt zustande gekommen ist, damals bei der Verleihung des Umweltpreises 2014 der Stadtwerke in Tübingen.
Der Hausherr, Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch, freute sich über die zahlreichen Besucher in seinem Rathaus, das offen sein soll für die Bürger. Die Sternenhimmel-Fotografien und das Thema Lichverschmutzung bieten nun einen Anlass, das moderne Rathaus zu besuchen. Er nahm auch Bezug auf einen aktuellen Einbruch in der Stadt und die daraus abzuleitende Notwendigkeit einer Beleuchtung für die Sicherheit. Auf der anderen Seite spiele aber auch der Klimaschutz für eine Gemeinde eine wichtige Rolle, und so sei nun eine Erstberatung zu diesem Thema bewilligt worden.
Die Themen Beleuchtung und Erstberatung nahm Dr.-Ing. Matthias Engel dankend auf und konnte sie in seine Erläuterungen zu Lichtverschmutzung und umweltgerechte Beleuchtung einfließen lassen. Es gehe keinesfalls darum, künstliche Beleuchtung abzuschaffen, sondern das Ziel solle sein, das Licht zielgerichtet einzusetzen und wieder mehr auf Lichtqualität als auf Lichtquantität zu setzen. Sinnlos abgestrahltes Licht sei nicht nur Energie- und Geldverschwendung, sondern habe negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere und lasse den Sternenhimmel über den Städten verblassen. Abgeschirmte, warmweiße, maßvolle und effizient betriebene Beleuchtung sei hier der richtige Weg zur Reduzierung der unerwünschten Lichtverschmutzung und zur Verbesserung des Beleuchtungskomforts. So könnten dann auch die letzten Gebiete mit annähernd natürlicher Nachtlandschaft auf der Schwäbischen Alb erhalten werden, und die Alb könnte Grundlage für einen anerkannten Sternenpark sein.
Nach dem Vortrag spielte Walter Grund noch ein eigenes Werk auf der Gitarre und begleitete auch das anschließende Buffet mit Brezeln und Getränken, gestiftet von Baum e.V. und der Gemeinde. Nach interessanten Gesprächen und einer kurzen Führung von Matthias Engel durch die Sternenpark-Ausstellung erläuterte Dipl.-Phys. Till Credner ausführlich seine Aufnahmen der Nachtlandschaft auf der Schwäbischen Alb. Seine Motive zeigen in faszinierender Weise den Sternenhimmel zusammen mit der uns bekannten Landschaft. Till Credners Bilder zeigen aber auch die Auswirkungen falscher Beleuchtung, die Natur und Nachthimmel unnötig aufhellen, erkennbar an den lokalen Auswirkungen und an großen Lichtglocken über den Ballungsräumen. Die Zeitrafferaufnahmen machen dies besonders deutlich.
Nach dem Sonnenuntergang zeigten sich in der Dämmerung Mond, Jupiter und Venus über dem Rathaus, und nach und nach gingen die Außenbeleuchtungen im Ort an. Die Besucher, gerade für das Thema Beleuchtung sensibilisiert, konnten gleich auf dem Heimweg gute und schlechte Beispiele für künstliche Beleuchtung begutachten.
Wir vom Projekt Sternenpark Schwäbische Alb möchten uns bei der Gemeinde Dußlingen und bei Bürgermeister Hölsch bedanken, dass wir im Rathaus zu Gast sein können. Bis zum 21.07.2015 ist unsere Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Besonderer Dank gilt dem Verein Baum e.V. mit Helmut Braunwald, Bruno Müller und seinem Team für die hervorragende Organisation der Veranstaltungen.