Veranstaltungen 2014 Projekt Sternenpark Schwäbische Alb

Hier finden Sie unseren aktuellen Ausstellungen, Sternführungen und Nachtwanderungen und die interessanten Berichte nach den Veranstaltungen mit vielen Bildern.

Wir freuen uns auch Sie demnächst bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Weitere Informationen

vhs vortrag in goeppingen Im Anschluss an den Vortrag mit dem Titel "Was können wir gegen die Lichtverschmutzung tun?", den Dr. Matthias Engel am 27.02.2015 auf Einladung der Volkshochschule und des NABU Göppingen gehalten hat, fand ein ausführliches Gespräch mit den zahlreichen Teilnehmern des Kurses statt, mit interessante Impulsen.

Es kam die Frage auf, warum die offensichtlichen Probleme durch Lichtverschmutzung nicht schon viel länger behoben werden, z. B. allein aus finanziellen Aspekten. Grund hierfür mag sein, dass künstliches Licht grundsätzlich positiv besetzt ist, und die Lichtverschmutzung kein so offensichtliches Umweltproblem ist wie z. B. Luftverschmutzung oder eine Ölkatastrophe. Beim Licht fehlt einfach oft die Sensibilisierung für dessen Schattenseiten. In Fachkreisen sind die Probleme durch Licht längst bekannt, z. B. in der Fachgruppe Dark Sky. Viele Auswirkungen sind aber auch noch Gegenstand aktueller Forschung, z. B. im Rahmen von "Verlust der Nacht" in Berlin. Diese Forschung und das UNESCO-Jahr des Lichts 2015 lassen hoffen, dass das Thema weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.

Ein Hobbyastronom bestätigte, dass die Lichtverschmutzung in der Region in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen habe. Während er früher noch am Ortsrand beobachten konnte, müsse er heute weit weg fahren. Auch die Verwendung von optischen Filtern am Teleskop, mit denen störende Lichtanteile herausgefiltert werden konnten, sei nun kaum mehr möglich, da sich durch die LEDs das Lichtspektrum verändert hat. Auch sei ein Wandel in der Beleuchtungsart festzustellen. Während früher ein Neonröhren-Schriftzug als dezente Firmenwerbung ausreichte, wird heute oftmals das gesamte Gebäude erhellt. Es wurden Beispiele genannt, bei denen neben dem Nachthimmel auch gleich der umgebende Wald mit beleuchtet wird.

Die Neue Mitte in Göppingen, seit jeher umstritten, war auch ein deutlicher Kritikpunkt. Die Vielzahl sinnloser Bodenstrahler sei eine "Frechheit". Man müsse hier viel mehr bei den Architekten und Planern intervenieren. Oftmals ist es nicht einmal böse Absicht, sondern einfach mangelnde Sensibilisierung der Planer, und das Berufen auf die künstlerische Freiheit. Hier ist auf jeden Fall mehr Wissensvermittlung nötig.

Hingewiesen wurde auf die Möglichkeiten durch das Baurecht, über das man viele Grundsätze, z. B. in Neubaugebieten und bei Umrüstungen regeln könne, und zwar bevor es zu spät ist. So wäre eigentlich nicht einmal ein Landesgesetz o. ä. nötig. Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass die Verbesserungsvorschläge "von unten" nur bedingt wirksam sind, wenn eine verpflichtende Richtlinie "von oben" fehlt. Auf jeden Fall ist ein langer Atem gefragt, wenn man sich für die Reduzierung von Lichtverschutzung einsetzt, aber es lohnt sich. Wenn man gezielt Kontakt zu Entscheidungsträgern aufnimmt oder solche kennt, lässt sich da einiges erreichen, zumal mit entsprechend vorbereiteten Musterbriefen und Musteranträgen, die die wichtigen Eckpunkt festlegen. Auf der Sternenpark-Internetseite kann man solche Musterbriefe anfordern. Zudem sollten rechtliche Möglichkeiten zur Eindämmung störender Beleuchtung geprüft werden. Auch das Engagement Einzelner in Schlüsselpositionen könne viel bringen, z. B. wenn es um die Ausführung der Beleuchtung (oder Nichtbeleuchtung) von Wahrzeichen geht.

Thema war auch der Interessenkonflikt zwischen umweltgerechter Beleuchtung, Leuchtenherstellern und Energieversorgern. Umweltgerechte Beleuchtung hat eigentlich jeder Hersteller im Angebot - sie muss nur verstärkt nachgefragt werden. Manche Entscheidungen in den Gemeinderäten gehen da mangels Fachwissen leider in die falsche Richtung - und Herstellern und Energieversorgern ist es letztlich egal, was sie verkaufen. Wenn es dann die tagsüber dekorative aber lichttechnisch ungünstige Leuchte sein soll, verkaufen sie auch diese. Eine bewusste Trennung zwischen technischer und dekorativer Beleuchtung könnte da weiterhelfen, anstatt alles in ungünstiges Licht zu tauchen. Hierzu kommt auch, dass oftmals eine technisch schlechte Beleuchtungslösung beibehalten wird, weil man die "schon immer so hat" und durch Gleichteile Geld spart, aber der richtige Weg wäre es, die Weichen für die Zukunft zu stellen und auf die richtige, umweltgerechte Beleuchtung zu setzen.

In kleinerer Runde wurden dann noch viele weitere Fragen und Erfahrungen zu Lichtverschmutzung besprochen, zu der eigentlich jeder ein passendes Beispiel in seinem Umfeld nennen kann. Man musste nur aus dem Fenster blicken. Auch in anderen Bereichen ist ein Wandel im Umgang mit Licht zu beobachten, leider in die Richtung "mehr davon". So kommen viele Autos nicht mehr ohne Rundum-Beleuchtung und Coming-home-Licht aus, sobald man auf die Fernbedienung drückt. Wie haben die Leute früher ihr Auto gefunden?"

 

Hier ein paar Impressionen

Als weiterführende Informationen haben wir hier einige hilfreiche Dokumente zusammengestellt:

vhs goeppingen 02 2015Am 27.02.2015 veranstaltet die Volkshochschule Göppingen in Kooperation mit dem NABU Göppingen einen Kurs zum Thema "Was können wir gegen die Lichtverschmutzung tun?"

In seinem Vortrag wird Dr.-Ing. Matthias Engel, Initiator des Projekts Sternenpark Schwäbische Alb, für die Probleme durch Lichtverschmutzung sensibilisieren und zeigen, wie man sie durch umweltgerechte Beleuchtung lösen kann.

Veranstaltungsort ist das VHS-Haus in der Mörikestraße 16 in Göppingen. Beginn ist um 19:30 Uhr, der Eintritt beträgt 4 Euro, für NABU-Mitglieder ist er frei.

Weitere Informationen:

Wanderung zum Breitenstein bei NachtAm 06.02.2015 fand im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb eine Ausstellungsführung durch die Ausstellung "Sternenhell - Die Alb bei Nacht" statt, gefolgt von einer Nachtwanderung von Ochsenwang zum Breitenstein. Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen der Wanderakademie Baden-Württemberg und dem ehrenamtlichen Projekt Sternenpark Schwäbische Alb.

Zunächst stellte Dr. Wolfgang Wohnhas, der Leiter des Naturschutzzentrums, die Einrichtung vor und führte kurz durch das Gebäude und die Dauerausstellung. Im anschließenden Vortrag gab Dr. Matthias Engel einen Überblick über das Sternenpark-Projekt, verdeutlichte die negativen Auswirkungen durch falsche Außenbeleuchtung und zeigte anschaulich, wie man durch umweltgerechte Beleuchtung diese Problematik lösen kann. In der Fragerunde und in der Pause bei Kaffee, Brezeln und Hefezopf konnten die Themen vertieft werden. Danach gab es eine Führung durch die Ausstellung mit Erläuterungen zu den Nachtlandschafts-Aufnahmen des Astrophysikers Till Credner und zur Sternenpark-Ausstellung.

Dann ging es hinaus in den Schnee und die Kälte, bei inzwischen auffrischendem Wind. Passend zu Beginn der Nachtwanderung ging die Straßenbeleuchtung in Ochsenwang an. Auf schmalen Pfaden im tiefen Schnee führte die Wanderung zum Auchtert und am Albrand entlang zum Breitenstein. Über dem Westhimmel war hell der Planet Venus sichtbar, und auch Sirius als hellster Stern am Nachthimmel. Vom Breitenstein aus bot sich dann ein beeindruckender Blick über das Alb-Vorland, mit der Burg Teck im Vordergrund. Das Lichtermeer der nahen und fernen Orte, die zahlreichen Sportplatz-Flutlichter und die Firmenbeleuchtungen zeigten gut, wo die Lichttechnik optimiert werden muss. So konnten die Besucher das soeben Gelernte direkt nachvollziehen.

Der Blick in die andere Richtung in den deutlich dunkleren Nachthimmel über der Alb bot das Wintersternbild Orion, die Plejaden und Jupiter. Deutlich sichtbar war aber auch die Aufhellung durch die beleuchteten Skipisten auf der Alb. Auf den Vollmond wollte bei der Kälte niemand warten, und so ging es über schneeverwehte Wege, vorbei am Mörike-Haus, zum Biosphärengastgeber Krone in Ochsenwang, mit Imbiss und wärmendem Kaminfeuer. Auf dem späten Heimweg zeigte sich dann der Vollmond als goldene Scheibe über der Winterlandschaft.

Vielen Dank an Karin Kunz von der Wanderakademie und Ingeborg Müller vom Albverein für die Unterstützung!

 

Hier ein paar Impressionen

Das "Projekt Sternenpark Schwäbische Alb" ist eine private und ehrenamtliche Initiative, die sich für umweltgerechte Beleuchtung zum Schutz von Mensch, Natur und Umwelt einsetzt.
Helfen Sie mit und werden Sie ein leuchtendes Vorbild!