Am 2.3.2012 haben der NABU und das Sternenpark-Projekt die von der vorangegangenen Woche verlegte Nachtwanderung auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen nach Gruorn veranstaltet. Etwa 50 Interessierte treffen sich um 19 Uhr bei Trailfingen und können dort gerade noch den selten zu beobachtenden Merkur über dem Horizont erblicken. Nach einer kurzen Einführung wandern wir bei Mondlicht nach Gruorn. Der ehemalige Truppenübungsplatz bietet ein beeindruckendes Landschaftsbild. Über die weiten Wiesenflächen mit einigen Schneeresten ziehen kleine Nebelschwaden, dunkel ragen die Bäume in den Himmel, beleuchtet vom fahlen Licht des Halbmonds. Der ehemalige Ort Gruorn musste bei einer Erweiterung des Truppenübungsplatzes Ende der 30er-Jahre geräumt werden. Nur noch die Kirche und das Alte Schulhaus sind erhalten. Der Weg nach Gruorn ist leicht zu finden, da man gut gemeint die dortige Kirche hell angestrahlt hat. Aber schnell wird klar, dass das bei Sternenfreunden und Lichtverschmutzungsgegnern nicht allzu gut ankommt und so wird die Beleuchtung abgeschaltet. Durch den hell leuchtenden Mond und den Dunst ist die Himmelssicht leider nicht sehr gut. Michael Altvater beginnt mit einer Sternenführung und erklärt die Planeten Venus, Jupiter und Mars, die sich hell am Himmel zeigen. Er erläutert das Sternbild des Orion, zeigt den Sirius als Stern des Großen Hundes, die Sterne Castor und Pollux und die Plejaden, durch das Fernglas gut sichtbar. Geduldig beantwortet er zahlreiche Fragen der Astronomieinteressierten. Matthias Pagano hat sein selbst gebautes 20-Zoll-Teleskop mit einem Handwagen nach Gruorn transportiert und inzwischen aufgebaut. Er zeigt uns den Jupiter und seine Monde in 200-facher Vergrößerung. Leider zieht inzwischen dichter Nebel auf und erschwert die Beobachtung. Wir gehen hinein in das Alte Schulhaus von Gruorn, das extra für uns geöffnet hat. Im ehem. Klassenraum des schön restaurierten Schulhauses werden wir vorzüglich bewirtet. Matthias Pagano beantwortet Fragen zu seinem Teleskop, dessen Spiegel er selbst geschliffen hat. Draußen läuten die Kirchenglocken und laden interessierte Besucher zu einer Führung durch die Kirche von Gruorn. Biosphärenbotschafter Fritz Merkle erzählte dazu Wissenswertes über den Ort. Vor der Kirche kann man am Teleskop nur noch den Mond beobachten, der es noch schafft, durch die Nebeldecke zu leuchten. Wir wandern zurück nach Trailfingen und werden sicher bei besserem Wetter wiederkommen!
Wir möchten uns bei Herrn Höfer vom NABU für die Organisation bedanken, beim Team des Alten Schulhauses für die Bewirtung und bei Fritz Merkle für die Führung und Unterstützung. Vielen Dank an Michael Altvater und Matthias Pagano für die astronomische Seite der Nachtwanderung!