Neben dem richtigen Leuchtmittel sind die Lichtlenkung und der Leuchtenkorpus sehr wichtig. Grundsätzlich sollte das Licht von oben nach unten ausgerichtet werden.
Optimal ist eine voll abgeschirmte und waagrecht montierte Leuchte mit einem planen Abdeckungsglas. Das Leuchtmittel wird abgeschirmt und kann so keine Blendungen verursachen. Reflektoren und/oder eine Optik lenken das Licht an die Stellen, an denen es benötigt wird. So scheint das Licht auf die Straße und den Gehweg - wo es hingehört. Hausfassaden, Fenster, Bäume und der Nachthimmel werden nicht angestrahlt. Das plane Abdeckungsglas verhindert auch die Streuung, die bei gewölbten Abdeckungsgläsern auftritt. Durch die optimale Lichtlenkung sind oft geringere Lampenleistungen ausreichend, weil das Licht eben nur dorthin gestrahlt wird, wo es benötigt wird. Teures und unnötiges Streulicht wird vermieden.
Man sollte auch darauf achten, dass die Leuchtenbefestigung, wie z.B. Masten, Halterungen oder Hauswände, nicht angestrahlt werden. Dies kann durch geeignete Lichtlenkung und die Montage an einem Ausleger realisiert werden. Die Masten und Befestigungen sollten zudem dunkel lackiert sein, um wenig Streulicht zu erzeugen.
In Hanglage sollten die Beleuchtungseinrichtungen immer auf der Talseite der Straße montiert werden und in Talrichtung abgeschirmt sein. So vermeidet man weit reichendes Streulicht und der Hang bietet eine zusätzliche natürliche Abschirmung.
Wichtig ist bei der Straßenbeleuchtung ein gleichmäßiges Beleuchtungsbild mit möglichst gleichmäßiger Leuchtdichte. Eine gleichmäßige Beleuchtung auf niedrigem Leistungsniveau ist dabei einer ungleichmäßigen Beleuchtung auf hohem Leistungsniveau vorzuziehen. Somit ist auch die Dimmung aller Straßenlampen lichttechnisch besser als das Abschalten jeder zweiten Lampe.
Es gibt leider viele Leuchtenformen, die zwar gerade noch akzeptabel, aber noch lange nicht optimal sind. Hier ist statt einer geeigneten Lichtlenkung oft der ganze Leuchtenkorpus leicht schräg montiert, was unnötiges Streulicht verursacht. Die Abdeckung ist häufig nach außen gewölbt und das Leuchtmittel wird nicht komplett abgeschirmt. Daher können diese Straßenbeleuchtungen blenden, wodurch die Straßenverkehrssicherheit beeinträchtigt wird.
Der „Alptraum“ sind die leider häufig eingesetzten Kugelleuchten und Pilzleuchten, welche auch oft in Parks zu finden sind. Die Leuchten verkörpern in all ihren Variationen den Inbegriff der Energieverschwendung und der Lichtverschmutzung: Streulicht zu allen Seiten! Es wird damit mehr das Umfeld (z.B. Bäume, Häuser und der Nachthimmel) angestrahlt, als die Straßen. Da das Leuchtmittel kaum abgeschirmt ist, blenden diese Leuchten sehr stark. Daher ist es zwingend notwendig, diese Leuchtenform durch moderne und wirkungsvolle Leuchten zu ersetzen!
Nicht vergessen wollen wir die unzähligen Gebäude- und Werbebeleuchtungen, die entgegen jeglicher sinnvollen Lichtlenkung erstellt sind: Scheinwerfer strahlen Gebäude und Werbetafeln von unten an, ein großer Lichtanteil geht am Objekt vorbei. Dabei lässt sich die Problematik einfach lösen: Strahlt man Werbetafeln von oben nach unten an, wird kein Licht in den Nachthimmel gestrahlt. Das funktioniert bei Gebäuden auch. Hier sind mit maskierten Projektionsscheinwerfern und Abschirmungen auch deutlich bessere Beleuchtungen zu realisieren. Licht von oben nach unten entspricht auch eher dem Lichteindruck bei Tag. Wie bei der Straßenbeleuchtung sind bei besserer Lichtlenkung auch Lampen geringerer Leistung möglich und es werden Energie und Kosten eingespart.
Bild: Andreas Hänel