Ein Faschingsvortrag kann durchaus erhellend sein, doch wem nicht so nach bunten Kostümen und närrischer Zeit ist, konnte am Donnerstag in der Forscherfarbik in Schorndorf Erhellendes zum Licht hören.
Die VHS Schorndorf konnte wieder Dr.-Ing. Matthias Engel, den Initiator des ehrenamtlichen Projekts Sternenpark Schwäbische Alb, für einen Vortrag gewinnen. Es ging um das Thema Lichtverschmutzung - und diese hat ebenso wenig etwas mit Verschmutzung zu tun wie der „Schmotzige Donnerstag“. Lichtverschmutzung ist der Eintrag künstlichen Lichts in das natürliche Licht, und das Ergebnis können alle sehen, die in den Nachthimmel blicken: Allenfalls die hellsten Sterne kann man erkennen. Die eigentliche Pracht des Sternenhimmels geht in den Lichtglocken der Ortschaften unter.
Doch nicht nur die Sicht ins Universum leidet darunter, sondern auch Menschen,Tiere und Pflanzen, die an einen Tag-Nacht-Rhythmus angepasst sind. Die Auswirkung auf Insekten ist hier sicherlich eine der bekanntesten Folgen, aber auch andere nachtaktive Tiere werden durch unser Kunstlicht gestört. Ein Problem sind hierbei auch die großen Lichtmengen, die sinnlos verstrahlt werden, teils direkt in den Nachthimmel oder weit in die Natur hinein. Nicht nur schädlich, sondern auch eine Verschwendung von Energie und Geld.
Dabei ist es so einfach, umweltgerecht zu beleuchten, indem man vier Grundsätze beachtet: Voll abgeschirmt, maßvoll, warmweiß, energieeffizient. Das Licht nur dorthin lenken, wo es gebraucht wird, und zwar blendfrei. Nur in der Leuchtstärke, die wirklich nötig ist, nicht mehr. In guter Lichtqualität, mit niedriger Farbtemperatur und geringen Blauanteilen für Insektenschutz. Bedarfsgerecht, also nur zu den Zeiten, zu denen die Beleuchtung wirklich gebraucht wird.
Klingt einfach, doch wer sich draußen umschaut wird sehen, dass bei vielen Beleuchtungen diese einfachen Grundsätze nicht beachtet sind, sei es wegen mangelnder Sensibilisierung für das Thema oder wegen fehlender Einsicht. Da können die Gesetze helfen, zusammen mit dem Baurecht und der Bauleitplanung. Welche Möglichkeiten hierbei die Gemeinden und Ämter haben, wurde in dem Vortrag zusammengestellt. Danach gab es hilfreiche Hinweise, wie man vorhandene Beleuchtung optimieren kann, als Gemeinde, Firma oder Privatperson. Oft bringt eine bessere Ausrichtung, eine Abschirmung oder ein anderes Leuchtmittel schon einen deutlichen Fortschritt. Viele Informationen dazu können auf der Internetseite der Initiative unter www.sternenpark-schwaebische-alb.de heruntergeladen werden.
Ergänzt wurde der Vortrag durch eine Exkursion, bei der die Teilnehmenden die Vortragsinhalte direkt in der Realität betrachten konnten. Sie erkannten sofort falsche Werbebeleuchtung, konnten unterschiedliche Lichtfarben und Helligkeiten einschätzen und Beispiele für gute und schlechte Lichtlenkung sehen. Neben einigen brauchbaren Beispielen gibt es jedoch viel Beleuchtung, die offensichtlich falsch geplant und dimensioniert ist. Sensibilisiert durch den Vortrag sehen die Teilnehmenden die Beleuchtung der Stadt nun ganz anders. Bei der ein oder anderen Beleuchtung muss es dann gar nicht Fasching sein, um etwas zu lachen zu haben…