10 jahre sternenpark schwaebische albLichtverschmutzung und umweltgerechte Beleuchtung sind in der öffentlichen Wahrnehmung und sogar in Gesetzen und Vorschriften angekommen – das sah vor 10 Jahren noch völlig anders aus. Damals, am 21. November 2011, stellte eine Gruppe Hobby-Astronomen in Römerstein-Zainingen das ehrenamtliche Projekt Sternenpark Schwäbische Alb vor, das den prachtvollen Sternenhimmel über dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb schützen und als Dark Sky Park anerkennen lassen möchte.

Anders als in den dicht besiedelten Ballungsräumen gibt es auf der Schwäbischen Alb noch wenig Kunstlicht, das den Nachthimmel aufhellt, und somit kann man deutlich mehr Sterne als in den Städten sehen. Der Sternenhimmel mit der Milchstraße und den Planeten ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel, sondern auch ein wichtiger Teil unserer Kultur. Doch auch auf der Alb war und ist dieser Anblick in Gefahr, da gerade durch die LED-Technik die Lichtmenge ständig zunimmt. Die Initiative hat es sich daher zum Ziel gemacht, sich für eine lichtverschmutzungsarme Beleuchtung einzusetzen, um die letzten annähernd natürlich dunklen Gebiete im Land zu erhalten.

Basierend auf den Grundlagen umweltgerechter Beleuchtung „abgeschirmt, warmweiß, maßvoll und energieeffizient“ veröffentlichen sie zahlreiche Broschüren und halten Vorträge zu dem Thema, meist im Rahmen ihrer Wanderausstellung „Der Sternenhimmel über der Alb“. Die Ausstellung war schon in vielen Gemeinden im Biosphärengebiet und darüber hinaus zu sehen, zuerst 2012 im Biosphärenzentrum in Münsingen und zuletzt 2021 in Plochingen. Auch wenn die Lichtverschmutzung nicht nur den Sternenhimmel beeinträchtigt, sondern auch negative Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt hat, war die Astronomie von Anfang an ein Kernthema der Initiative, z.B. mit Fotografien der Nachtlandschaft auf der Alb, dem Meteorcamp auf dem Schachen bei Buttenhausen und den inzwischen regelmäßigen Sternführungen und Teleskopbeobachtungen u.a. am Sternguckerplatz in Römerstein-Zainingen.

Schon im ersten Jahr wurde das Sternenpark-Projekt mit dem Umweltpreis im Landkreis Reutlingen ausgezeichnet, gefolgt von weiteren Preisen, insbesondere auch Erfolgen bei den „Jugend forscht“ Projekten im Umfeld der Initiative. Durch ein nationales und internationales Kontakt-Netzwerk ist das Sternenpark-Projekt mit anderen Initiativen und Forschenden im Austausch, beispielsweise der Fachgruppe Dark Sky und der International Dark Sky Organisation. Die Zusammenarbeit mit Presse, Politik, Gemeinden, Institutionen und Ämtern war von Anfang an wichtig und hilfreich für das Projekt Sternenpark Schwäbische Alb, ebenso wie die vielen ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer über all die Jahre, denen das Sternenpark-Projekt besonders danken möchte.

Beim Thema Beleuchtung ist weiterhin viel Informationsbedarf nötig, denn leider hat sich die an sich einfache Vermeidung des Umweltproblems Lichtverschmutzung noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Noch immer werden blendende Lichtquellen mit schlechter Lichtlenkung, zu großer Lichtmenge und falscher Lichtfarbe eingesetzt oder gar neu eingerichtet, obwohl „insektenfreundliche Beleuchtung“ mittlerweile im Naturschutzgesetz von Baden-Württemberg verankert ist. Hier sollten in erster Linie die Gemeinden und Unternehmen aktiv werden und mit entsprechenden Planungen und Richtlinien für eine umweltgerechte Lichtnutzung sorgen – nicht zuletzt aus eigenem Interesse, nämlich dem Sparen von Energie, dem Klimaschutz und dem Erhalt ihrer wertvollen (Nacht-)Landschaften.

Die Initiative Sternenpark Schwäbische Alb hat in den letzten Jahren das Thema Vermeidung von Lichtverschmutzung in der Region stärker ins Bewusstsein gebracht, und auch Natur- und Umweltschutzorganisationen greifen die Thematik verstärkt auf. Hier ist jedoch noch viel zu tun, bis sich umweltgerechte Beleuchtung als selbstverständlich durchsetzt. Das Naturschutzgesetz ist dafür ein wichtiger Baustein. Ein Ziel der Initiative, die Region als offiziellen Sternenpark anerkennen zu lassen, wäre ein folgerichtiger Schritt, der im Biosphärengebiet diskutiert werden sollte. Man könnte damit auch an die Erfolge in anderen Regionen anknüpfen, die diese Anerkennung bereits erreichthaben und umweltschutztechnisch und touristisch nutzen.