Ein neuer Weltaltlas der Lichtverschmutzung ist erschienen, veröffentlicht in dem Artikel "The new world atlas of artificial night sky brightness" in Science Advances vom Juni 2016. Zahlreiche Medien berichten nun darüber. Hier haben wir Ihnen einige Adressen zusammengestellt.
Die NWZ vom 28.04.2016 berichtet über die Pläne von Wiesensteigs Bürgermeister Gebhard Tritschler, die Straßenbeleuchtung in Wiesensteig auf LEDs umzustellen. Als Musterleuchten hat er zwei voll abgeschirmte Leuchten aufstellen lassen - ein guter Ansatz! Doch bei der Umstellung sollten einige weitere wichtige Punkte beachten werden.
Hier haben wir am Beispiel von Wiesensteig die wichtigsten Aspekte zusammengestellt, auch hilfreich für andere Gemeinden:
Die Leuchten müssen voll abgeschirmt sein (upward light ratio ULR=0%). Somit wird kein Licht in den oberen Halbraum abgeben, wo es nur sinnlos in den Nachthimmel oder störend in die Wohnungen der Anwohner strahlen würde. Im NWZ-Artikel wird ja auch explizit diese Problematik genannt. Bei den beiden in Wiesensteig ausgewählten Musterleuchten scheint diese Bedingung erfüllt zu sein, sofern sie waagerecht montiert werden. Die technische Leuchte ist dabei der rundum strahlenden vorzuziehen. Die bisherigen Pilzleuchten in Wiesensteig sind bzgl. Lichtlenkung natürlich alles andere als ideal, denn ihr Licht geht auch blendend zur Seite, und sie verschwenden Energie durch die unnütze Abstrahlung in den Himmel.
Wichtig ist es, eine warmweiße Lichtfarbe zu wählen, maximal 3000 Kelvin, besser noch deutlich darunter. Dieses Licht enthält dann geringere Blauanteile im Spektrum. Zu hohe Blauanteile würden den Tag-Nacht-Rythmus der Anwohner beeinträchtigen, verstärkt Insekten anziehen, stärker gestreut werden und blendender wirken. Neutralweißes oder gar kaltweißes Licht sollte vermieden werden! Eine sehr gute Möglichkeit ist amberfarbene Beleuchtung, derzeit erfolgreich in der Rhön in Anwendung.
Auch wenn LEDs sparsam sind, sollte nicht heller beleuchtet werden als vorher. Das würde nur unnötigen Mehrverbrauch und Lichtemission bedeuten. Durch Wahl der niedrigsten möglichen Beleuchtungsklasse durch die Wahl einer niedrigeren Straßenklasse (möglichst Lichtstärkeklasse G6) hält man sich trotzdem an die DIN EN 13201. Zudem sollte eine Dimmung und idealerweise eine Nachtabschaltung vorgesehen werden, um das Sparpotential auszunutzen und die Lichtbelastung gering zu halten.
Diese Informationen liegen Bürgermeister und Gemeinderat in Wiesensteig vor. Hoffen wir auf eine richtige Entscheidung.