In Ulm wird im Jahr 2015 das Jubiläum "125 Jahre Münsterturm" gefeiert. Der Turm des Ulmer Münsters ist der höchste Kirchturm der Welt. Für das Jubiläum hat man sich für etwa eine Viertel Million Euro eine Lichtkunst-Installation gegönnt. Ivo Gönner, der Oberbürgermeister, hat zusammen mit dem Lichtkünstler Joachim Fleischer am 01.01.2015 das "Münsterscanning" gestartet. Das Lichtkunstprojekt soll das Gebäude mit Licht abtasten und somit die Architektur durch Licht- und Schattenspiele hervorheben. Hierfür kommen Lichtschienen und bewegliche LED-Scheinwerfer zum Einsatz, insgesamt 23 Stück, ergänzt durch 17 stationäre Scheinwerfer.
Der Ansatz, die Architektur durch ein Wechselspiel von Licht und Schatten zu betonen und einen Event-Charakter zu vermeiden, dürfte sinnvoll sein und kann ein beeindruckender Anblick sein. Bei der Umsetzung in Ulm allerdings werden durch die bewegten Scheinwerfer große Lichtmengen sinnlos in den Nachthimmel gestrahlt, besonders wenn das Licht von innen nach außen gerichtet ist. Das weiße Licht mit hohen Blauanteilen sorgt dabei für eine starke Streuung in der Atmosphäre. Immerhin bleibt die eigentliche Fassadenbeleuchtung ausgeschaltet, da sich die Lichtinstallation hauptsächlich auf die Spitze des Turms bezieht. Die Lichtkunst wird nun ein Jahr lang zu sehen sein, jeweils bis Mitternacht.
Bisher wird die Lichtinstallation unterschiedlich gut aufgenommen, aber nach den großen Worten bei der Eröffnung hatten viele wohl mehr erwartet. Aus Sicht der Reduzierung von Lichtverschmutzung wäre eine zielgerichtetere Lösung sicher wünschenswert gewesen, zudem mit weniger Blauanteilen im Licht. Gerade wenn Lichtinstallationen über einen längeren Zeitraum betreiben werden, sollte bei deren Planung und Umsetzung auf eine umweltgerechte und maßvolle Lösung Wert gelegt werden.
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Damit Sie entscheiden können, ob diese Lichtkunst dem Bauwerk gerecht wird und wie sie auf Sie wirkt, haben wir hier als Quellen einige Artikel, Bilder und ein Video zusammengestellt.