Am 12.02.2014 fand auf Einladung der Regierungssprecher des Landes Brandenburg ein Pressefrühstück in der Staatskanzlei in Potsdam statt, bei dem über den Sternenpark Westhavelland informiert wurde.
"Neuer Stern am Reisehimmel" - so titelt die Presseinformation des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz zu Deutschlands erstem Sternenpark und betont damit die touristischen Chancen der Region. Umweltministerin Anita Tack sagt hierzu: "Es gibt in Mitteleuropa nur noch sehr wenige Orte, an denen man eine natürliche Nacht mit all ihren vielen tausend Sternen erleben kann." Eine dieser Regionen ist nun ganz offiziell der Naturpark Westhavelland, im westlichen Brandenburg gelegen, zwischen der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und den Orten Friesack und Brandenburg an der Havel. Der Naturpark umfasst 1315 km², von denen die 40 km² große Kernzone zwischen Gülpe und Nennhausen besonders gute Beobachtungsbedingungen aufweist. Die dünne Besiedlung und damit die geringe Lichtverschmutzung machen es trotz der Nähe zu Berlin (etwa 70 km) möglich, die Milchstraße in einer außergewöhnlichen Detailfülle zu beobachten. Hobbyastronomen ist dies schon länger bekannt, nicht nur durch das "WestHavelländer AstroTreff WHAT". Aber nicht nur für Astronomen, sondern auch für die naturbegeisterte Bevölkerung aus den hell erleuchteten Ballungszentren ist der dunkle Nachthimmel etwas Besonderes. "Das Erlebnis eines unverfälschten Sternenhimmels ist auch ohne Technik und für jedermann tief beeindruckend und nicht ersetzbar durch Fotos oder Projektionen", sagt die Naturparkchefin Kordula Isermann, die nun auf zahlreiche Besucher hofft. Doch es ist nicht nur der Blick auf die Sterne allein, für den sich eine lichtverschmutzungsarme Beleuchtung lohnt. "Der vernünftige Umgang mit künstlichem Licht ist nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus gesundheitlichen, ökologischen und touristischen Gründen sinnvoll", sagt Umweltministerin Anita Tack. Sie geht auch auf die Bedenken seitens der Bevölkerung ein: "Die Bedenken konnten ausgeräumt werden. Die Anerkennung als Sternenpark ist der Erfolg vieler Akteure". Naturparkchefin Kordula Isermann ergänzt dazu: "Es ist seitens des Naturparks und der IDA nicht gewollt, den Menschen der Region das Licht auszuknipsen, sondern eine bedarfsgerechte Steuerung und Verteilung zu gewährleisten." Eine wichtige Grundlage hierfür bilden die Beleuchtungsrichtlinien des Sternenparks, die eigentlich nur Vorteile bringen. Ein Großteil der zehn Kommunen im Naturpark setzt die neue Richtlinie um: Es werden nur noch voll abgeschirmte Leuchten mit warmweißer Lichtfarbe installiert. Die Bürgerinnen und Bürger werden zudem über Lichtverschmutzung und ihre ökonomischen und gesundheitlichen Folgen informiert. Jens Aasmann, der Direktor des Amtes Rhinow, in dem ein großer Teil der Kernzone liegt, sagt dazu: "Die Anerkennung als Sternenpark freut uns sehr, es ist für uns Anerkennung und Auftrag zugleich." Der Initiator des Sternenpark-Projekts, der Astrophysiker Dr. Andreas Hänel von der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde e.V. war als "Entdecker" des dunklen Nachthimmels im Westhavelland maßgeblich an der Realisierung des Sternenparks beteiligt. Er fasst die Grundlagen des Sternenparks folgendermaßen zusammen: "Es geht nicht nur um das Erleben eines dunklen Sternhimmels, sondern auch um den Schutz nachtaktiver Tiere und Energieeinsparung durch sinnvoll eingesetzte künstliche Beleuchtung."
Das Westhavelland nimmt nun eine wahrnehmbare Vorreiterrolle beim Schutz der Nacht ein und kann so auch für andere Regionen als Vorbild dienen, gerade für bestehende Gebietsstrukturen wie Nationalparks, UNESCO-Biosphärenreservate und Naturparks. Aber auch in Industrieregionen und Ballungszentren ist es wichtig, das Thema Vermeidung von Lichtverschmutzung anzugehen, denn umweltgerechte Beleuchtung bringt zahlreiche ökonomische, ökologische und gesundheitliche Vorteile mit sich und ist Zeichen von Fortschritt. Hierbei sind auch die entsprechenden Ministerien gefragt, um eine Grundlage für einen verantwortungsbewussten Umgang mit künstlichem Licht zu schaffen.
Mit Informationen aus der Presseinformation des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg.